In Andrzej Steinbachs Kunst geht es um die Herstellung von Indifferenz. [Indifferenz bedeutet: Wer gibt Dingen eine Bedeutung? Was bedeuten Dinge? Und können sie auch unterschiedliche Dinge bedeuten?] Indifferenz ist für Andrzej Steinbach Vielfältigkeit. Darin sieht er die Chance, dass jede Person sich selbst eine Meinung bilden kann. Und Dinge keine festen Zuschreibungen besitzen. Das bedeutet: Für verschiedene Menschen können sie auch etwas verschiedenes bedeuten.
Für die Kunsthalle Osnabrück hat Andrzej Steinbach eine neue Installation entwickelt. [Eine Installation ist ein Kunstwerk im Raum.] Dort werden zwei Foto-Serien von ihm gezeigt. Eine ältere und eine neue. Die neuen Kunstwerke beschäftigen sich mit dem Bedürfnis nach Abschottung und Sicherheit. [Statt Abschottung kann man auch Rückzug sagen. Jemand zieht sich stark zurück, um nicht mit Problemen und schwierigen Themen in Berührung zu kommen.] Die ältere Serie thematisiert politische Mitbestimmung und Handlungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum. Zusammen befragen sie Sicherheiten und Unsicherheiten in unserer aktuellen Zeit.
Für den Titel der Ausstellung zitiert Andrzej Steinbach den Heiligen Florian: „Verschont mein Haus, zündet andere an.“ Im Zentrum seiner Ausstellung steht die Frage danach, ob die Forderung nach gesellschaftlicher Solidarität und individuellem Wohlergehen vereinbar sind. [Solidarität ist ein anderes Wort für Zusammenhalt und ein Gefühl von Verbundenheit.]
Andrzej Steinbach (*1983 in Czarnków, Polen) lebt und arbeitet in Berlin. Zuletzt waren Einzelausstellungen des Künstlers im Museum Gunzenhauser Kunstsammlungen Chemnitz und im Kunstverein Hamburg (beide 2022) zu sehen. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen gezeigt u.a. im Ludwig Forum Aachen (2021), in der Kunsthalle Wien (2019), im MoMA New York, in der Kunsthalle Bonn oder im Centre de la photographie Genève (alle 2018). Er erhielt zahlreiche Preise u.a. den Wüstenrot Stiftung Dokumentarfotografie Förderpreis, den Berenberg Prize for Young Art (beide 2015) oder den Marion Ermer Preis (2013). Seine Arbeiten sind in Sammlungen weltweit vertreten, so u.a. im MoMA New York, der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, dem Folkwang Museum Essen oder dem Sprengel Museum Hannover.
Mit freundlicher Unterstützung durch die Kulturstiftung des Bundes, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die VR Stiftung und die Freund:innen der Kunsthalle Osnabrück, DIX GmbH – Markisen Zentrum sowie Imvest Development GmbH.