Die Kunsthalle Osnabrück hat den Thementag Frieden in Anführungszeichen organisiert vom Forum für demokratische Kultur und zeigenössische Kunst
veranstaltet. Er will den Ruf nach Frieden genauer untersuchen. Was
bedeutet er? In der Politik. In der Kultur. Und in der Geschichte. Und
wo wird der Ruf nach Frieden instrumentalisiert? [Instrumentalisiert
bedeutet hier: Der Ruf nach Frieden wird für andere Zwecke genutzt, um
etwas zu erreichen.]
In seinem Buch LTI - Sprache des dritten Reiches schrieb
Victor Klemperer: Die Nationalsozialisten erfanden für ihre Sprache
keine neuen Wörter erfanden. Sondern sie verdrehten den Sinn der Wörter.
Sie sprachen von Frieden. Aber eigentlich wollten sie damit ihren Krieg
rechtfertigen. [Rechtfertigen bedeutet hier: Sie wollen den Krieg
erklären. Auch wenn die eigentlichen Gründe für den Krieg andere sind.]
Gerade erleben wir wieder etwas Ähnliches. Russland führt einen
Angriffskrieg auf die Ukraine. Und Wladimir Putin rechtfertigt den Krieg
mit einer Entnazifizierung. Auch das ist eine Instrumentalisierung.
Auch in anderen historischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen
finden sich vergleichbare Beispiele.
Aber: Wann werden solche Lügen von besonders vielen Menschen
geglaubt? In welchen Gesellschaften passiert das besonders leicht? Und
was können wir daraus lernen? Für unser Zusammenleben. Für die aktuelle
Politik. Und für den Umgang mit der eigenen Geschichte.
Wir haben gemeinsam mit den eingeladenen Fachleuten auf verschiedene
Beispiele für Instrumentalisierung geblickt. An verschiedenen Orten und
zu verschiedenen Zeiten. Wann ist der Ruf nach Frieden nur ein Vorwand?
Wann wird er genutzt, um Krieg, Gewalt und Diskriminierung zu
rechtfertigen? [Diskriminierung ist ein anderes Wort für Ausgrenzung und
Benachteiligung.] Und aus welchen Gründen passiert das?
Mit Ferda Berse (Sozialwissenschaftlerin und Gewerkschaftssekretärin
in Hannover), Dr. Iryna Solonenko (Ukraine Programmdirektorin für das
Zentrum Liberale Moderne (LibMOd)), Anna Staroselski (Vizepräsidentin
der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V. (DIG)), Vasyl Cherepanyn
(Leiter Visual Culture Research Center (VCRC) in Kiew), Dr. Simon Teune
(Soziaiologe am Institut für Protest- und Bewegungsforschung und im
Bereich Intervenierende Künste an der Freien Universität in Berlin).
Den Ablauf für den Thementag Frieden in Anführungszeichen findest du hier: timetable.pdf
Die Veranstaltung wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.
Videodokumentationen der einzelnen Beiträge findest du hier.