Hannah Quinlan und Rosie Hastings nutzen in ihrer Kunst viele verschiedene Medien. Film, Malerei, Zeichnung und Performance. [Statt Performance kann man auch Bühnenkunst oder Aktionskunst sagen.]
Ihre Kunst stellt Fragen nach dem Zusammenleben, nach Strukturen in der Politik, und nach einer neuen Entwicklung zum Konservativismus. [Konservatismus bedeutet: Jemand lehnt Veränderung ab. Alles soll so bleiben, wie es ist. Und alles soll seine Ordnung haben.] In der Kunst von Hannah Quinlan und Rosie Hastings geht es auch um die Benachteiligung.
Für ihre Einzelausstellung in der Kunsthalle Osnabrück haben die Künstler:innen eine neue Installation entwickelt. [Eine Installation ist ein Kunstwerk im Raum.] Die Installation heißt Inside [übersetzt: innen oder drin]. Die Installation verbindet Sound-Arbeiten mit Fundstücken in Form von 15 Puppenhäusern. Die Puppenhäuser zeigen verschiedene Baustile von Wohnhäusern. Die Häuser stammen aus Großbritannien. Sie wurden zu verschiedenen Zeiten gebaut. Das älteste ist aus dem späten 19. Jahrhundert, aber es sind auch Puppenhäuser aus der Gegenwart dabei. [Gegenwart nennt man die Zeit heute.]
Mit Inside untersuchen die beiden Künstler:innen: Wie sehen wir uns selbst? Und was hat das Haus, in dem wir leben, damit zu tun? Wie hängt beides zusammen? Das bürgerliche Haus ist ein Symbol für eine klare Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen, für politische Macht und bürgerliche Pflichten. [Bürgerliche Pflichten bedeutet: Ich bin Bürger:in eines Staates. Darum habe ich bestimmte Pflichten. Zum Beispiel: Ich muss Steuern zahlen. Oder Kinder müssen in die Schule gehen.] Für viele Frauen ist das Haus ein Ort der Arbeit und der Unterdrückung. Aber in der Geschichte gibt es auch andere Beispiele. Frauen aus der Oberschicht, die ihre soziale Stellung, ihren Reichtum und ihren Besitz für politische und soziale Macht einsetzen konnten.
Die Sound-Arbeit der Installation wurde von Owen Pratt komponiert. Dazu benutzt er gefundene Töne und Klänge. Aber auch selbst komponiertes Material. In den Puppenhäusern sind Lautsprecher installiert. Aus ihnen kommt ein Chaos verschiedener Geräusche. Manchmal sind sie im Einklang, manchmal klingen sie allein, und manchmal alle durcheinander. Auch die Töne und Klänge zeigen: Das Haus ist der Ausgangspunkt für alle Formen menschlicher Beziehungen.
Der Schriftsteller Huw Lemmey hat einen Text zur Ausstellung geschrieben, den du hier herunterladen kannst: text_huw_lemmey_inside_de.pdf
Durch unsere Videodokumentation, erhälst du Einblicke in die Ausstellung Inside.
Das Künstler:innen-Duo Hannah Quinlan (UK) und Rosie Hastings (UK) lebt und arbeitet in London.
Ihre Arbeiten wurden auf internationalen Ausstellungen gezeigt. Hierzu zählen Einzelausstellungen in den Galerien Arcadia Missa, London (2021), MOSTYN, Llandudno (2020), Focal Point Gallery, Southend-on Sea (2020) und Isabella Bortolozzi, Berlin (2020). Ihre Arbeiten waren außerdem Teil von Gruppenausstellungen, unter anderem im Rahmen des Future Generation Art Prize des Kunstzentrums Pinchuk Art Centre, Kiew (2021) sowie in der Whitechapel Gallery, London (2020) und dem Museum Fondazione Musei Civici di Venezia (2019). Im Jahr 2020 erhielten die Künstler:innen den Jarman Art Prize für aufstrebende Filmkunst. Die Ausstellung in der Kunsthalle Osnabrück ist die erste institutionelle Einzelaustellung der Künstler:innen in Deutschland.
Mit freundlicher Unterstützung durch die Kulturstiftung des Bundes, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die VR Stiftung und die Freund:innen der Kunsthalle Osnabrück.