Di – So    11:00 – 18:00

Hasemauer 1, Osnabrück

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TRANSFER(S)

08.07.23 – 01.10.23

Ausstellung

Ibrahim Mahama

Vor 375 Jahren wurde der Westfälische Friede geschlossen. Der Westfälische Friede hat mit 2 Friedensverträgen den 30-jährigen Krieg beendet. Zu diesem Jubiläum macht die Kunsthalle Osnabrück ein Forschungs- und Ausstellungsprojekt. Zusammen mit dem international bekannten Künstler Ibrahim Mahama. Ibrahim Mahama kommt aus Ghana. Das Projekt erzählt unter anderem auch die Geschichte des Leinenhandels in Osnabrück.

Vom 8. Juli bis zum 1. Oktober wird Ibrahim Mahama das frühere Galeria-Kaufhof-Gebäude in der Osnabrücker Innenstadt mit Stoffen verhüllen. Die Hülle besteht aus verschiedenen Materialien: aus Streifengewebe-Stoffen, aus in Ghana gesammelten Gewändern, genannt Batakaris, und aus Jutesäcken.

TRANSFER(S) untersucht die vielen Handelswege zwischen Mitteleuropa und Westafrika, früher und heute. Osnabrück war lange eine der wichtigsten Regionen Westfalens, in denen Stoffe hergestellt wurden. Osnabrück war unter anderem bekannt für Leinengewebe. Dieser Stoff wurde unter dem Namen „true born Osnabrughs“ bekannt. [übersetzt: echte Osnabrücker:innen]. Der Stoff wurde in Osnabrück schon sehr lange hergestellt. Spuren davon gehen bis ins vierzehnte Jahrhundert zurück. Dieses Leinen wurde unter anderem zur Herstellung von Kleidung für Zwangsarbeiter:innen auf den Plantagen der Westindischen Inseln verwendet. [Eine Plantage ist ein großer Betrieb mit vielen Feldern. Auf Plantagen werden Dinge angebaut wie Reis, Tabak oder Tee.] Der Leinenstoff diente auch als Tauschmittel für Gefangene aus den Küstengebieten Afrikas.

Das frühere Galeria Kaufhof-Gebäude hat auch eine vielfältige Geschichte. In Zukunft soll es anders genutzt werden. Früher stand dort auf dem Gelände das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Hotel Germania. Es ist bekannt aus Erich Maria Remarques Roman „Der schwarze Obelisk“. 1955 wurde an diesem Ort das Kaufhaus Merkur eröffnet. Das Haus hat also Stadtgeschichte geschrieben und Kriegs- und Nachkriegserfahrungen werden so durch Mahamas Kunst mit globalen Handels- und Machtverhältnissen in Verbindung gebracht. Das Gebäude wird derzeit vom Hamburger Projektentwickler Home United umgebaut. Ab 2024 wird dort der Cross Community Space „Osnabrücker Ding“ eröffnet. [Ein Cross Community Space ist ein Ort für alle. Ein Ort für Treffen und Austausch, für Arbeit und neue Ideen.] Dort werden auch die Fachbereiche „Kunst/Kunstpädagogik” und „Textiles Gestalten” der Universität Osnabrück sein.

Das Gebäude kann während der Ausstellungslaufzeit nicht betreten werden. Aber unser Vermittlungsteam lädt bis zum Ende der Ausstellungslaufzeit regelmäßig donnerstags ab 18:00 und samstags ab 14:00 kostenfreien Führungen ein. Treffpunkt zu den Eiscafé-Gesprächen ist das Eiscafé Dolomiti (Neumarkt 6, 49074 Osnabrück). Ausgewählte Führungen finden mit Expert:innen statt. Mehr Informationen und einzelne Termine findest du hier.

Kuratiert wurde die Ausstellung von Bettina Klein und Kwasi Ohene-Ayeh.

In diesem Jahr ist Ibrahim Mahama künstlerischer Leiter der Ljubljana Bienniale of Graphic Arts. Seine Arbeiten waren in zahlreichen internationalen Ausstellungen wie der Sharjah Biennale 15 (2023), der 22. Biennale von Sydney (2020), der 56. und der 58. Biennale von Venedig (2015, 2019), der 6. Lubumbashi Biennale in der Demokratischen Republik Kongo (2019) sowie der documenta 14 (Kassel, Athen, 2017) zu sehen. In diversen, bedeutenden Einzelausstellungen wurden die Arbeiten Ibrahim Mahamas gezeigt, unter anderem Garden of Scars, oude kerk, Amsterdam (2022); In-Between the World and Dreams, University of Michigan Museum of Art (2020); Parliament of Ghosts, The Whitworth, University of Manchester (2019); a straight line through the carcass of history. 1918-1945. 2015-2018, daadgalerie Berlin (2018); Coal Market, Schloss Strünkede, Emschertal-Museum Herne (2018); Fracture, Tel Aviv Museum of Art, Israel (2016).

Das Projekt wird gefördert im Fonds TURN2 der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und den Deutschen Akademischen Austauschdienst e. V. (DAAD). Mit Unterstützung durch Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Das Projekt wird zudem unterstützt von Koch International Heinrich Koch Internationale Spedition GmbH & Co. KG, GOLDBECK Parking Services GmbH sowie von Home United als Entwickler des „Osnabrücker Ding“ im ehemaligen Galeria-Kaufhof-Gebäude.