Chaveli Sifres arbeitet in ihrer Kunst intensiv an der Erforschung von Heiltraditionen aus verschiedenen Kulturen und Religionen und dem Wissen über Pflanzen. In ihren Bildern, Skulpturen, Ritualen und Workshops beschäftigt sie sich mit dem Zusammenspiel von Glauben, Wissenschaft, Sinneseindrücken und Heilmethoden. Dabei geht es auch um ihren kulturellen Hintergrund in Europa und der Karibik. Seit Jahren stellt Chaveli Sifre immersive Duftinstallationen her, die über traditionelle Materialien hinausgehen. Ihre Arbeit erforscht, wie sensorische Erfahrungen unsere Identität formen und uns mit unserem Erbe verbinden.
In der Kunsthalle Osnabrück wird Chaveli Sifre eine neue Arbeit entwickeln. Sie verwandelt die ehemalige gotische Kirche in eine multisensorische Landschaft. [Multisensorisch bedeutet: Ich kann den Raum mit verschiedenen Sinnen erfassen.] Sie lädt die Besucher:innen dazu ein, sich mit Gerüchen, Klängen und dem Ertasten auseinanderzusetzen. Die Installation bedeckt den gesamten Fußboden mit Muscheln aus der Nordsee. Beim Laufen knistern sie unter den Füßen und lösen so bei jedem Schritt Gedanken über Zerbrechen und Veränderung aus.
Die Ausstellung ist nach Epona benannt – einer Göttin aus alten Glaubensvorstellungen. Sie ist die Göttin der Fruchtbarkeit und der Pferde. Sie steht für eine freie, naturverbundene Kraft mit Blick in die Zukunft. Epona und das Pferd gelten beide als Seelenführer:innen. Das bedeutet: Sie verbinden die Welt der Lebenden mit der der Toten. Gleichzeitig stehen sie für die wilde Natur, aber auch für Fürsorge, Kampf und die enge Beziehung zwischen Mensch und Tier. Die Ausstellung lädt mit vielen Sinneseindrücken dazu ein, über unser Verhältnis zur Natur nachzudenken.
Performance zur Eröffnung um 18:30
Zur Eröffnung zeigen Joran Yonis und Tanja Evers eine Voltigier-Performance, die von und mit Chaveli Sifre entwickelt wurde. [Beim Voltigieren läuft ein Pferd an einer Leine und ein Mensch bewegt sich auf dem Rücken des Pferdes.] Joran Yonis ist Performance-Künstler:in aus Osnabrück. Und Tanja Evers ist Trainerin für Voltigieren im Sportverein RV Schwagstorf e.V.
Chaveli Sifre (DE) lebt und arbeitet in Berlin. Internationale Einzelausstellungen waren zuletzt auf der Liste Art Fair in Basel (2023), im El Lobi, San Juan (2019) oder dem Mana Contemporary, Chicago (2017). Sie war an Gruppenausstellungen u.a. in der Julia Stoschek Foundation, Berlin (2024), im TBA21’s Meandering, Cordova (2022), Museo de Arte de Puerto Rico, San Juan (2021), im Botanischen Garten, Berlin, Salon Sophie Charlotte, Berlin, Museo de Arte Contemporáneo, San Juan (alle 2020), Martin Gropius Bau (2018) und dem Hamburger Bahnhof (2017) beteiligt. Chaveli Sifre ist unter den Gewinner:innen des Villa Romana Preises 2025.
Die Ausstellung wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Stiftung Niedersachsen und die Egerland Stiftung.