Gabriella Hirst interessiert sich für das Pflanzenzüchten und Gärtnern. Gärtnern ist Eroberung. Aber es ist auch mit Fürsorge verbunden. Seit 2014 legt Gabriella Hirst ein Archiv lebender und sterbender Pflanzen an. Sie verwendet für ihre Installation rund 200 verschiedene Pflanzensorten. Sie alle sind nach berühmten Schlachten, eroberten Gebieten, Generälen oder Waffen benannt worden. Durch das Archiv kann man erkennen: Neu entdeckte oder neu gezüchtete Pflanzen werden benannt. Wichtige Ereignisse in der Geschichte haben einen Einfluss auf diese Benennung. So kann man an Pflanzennamen auch Veränderungen in der Geschichte ablesen.
Für den Hof der Kunsthalle Osnabrück hat Gabriella Hirst die Installation Battlefield [übersetzt: Schlachtfeld] entwickelt. In ihrer Installation verbindet sie militärische Exerzierformationen und historische Gartendesigns. Exerzieren bedeutet: Waffenübungen für Soldat:innen. Pflanzenzüchtungen stehen im Mittelpunkt der Installation. Sie sind historisches Erbe und Erinnerungskultur. Die Schilder mit den Pflanzennamen erinnern an Ereignisse voller Gewalt. So bekommen die Blumen eine neue Bedeutung. Die Besucher:innen können eine Verbindung zu den historischen Ereignissen aufbauen und über unsere politische Gegenwart nachdenken. Die Arbeit soll nach Ende der Ausstellung im öffentlichen Raum in Osnabrück gezeigt werden.
Im Rahmen der Ausstellung Battlefield ist eine Publikation entstanden. Du kannst sie in der Kunsthalle erwerben. Eine auslesbare Version der Publikation ist hier zum Download verfügbar:
Du kannst dir den Garten auch online auf der Battlefield-Website anschauen. Dort findest du Informationen zum Ausstellungsprojekt, zum Garten und den einzelnen Pflanzen. So bleibt der Garten auch nach der Ausstellungslaufzeit für alle zugänglich. HIER kommst du zu der Website.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Anja Lückenkemper und Anna Voswinckel.
Gabriella Hirst (AU) lebt und arbeitet in Berlin und London. Sie unterrichtet derzeit als Gastdozentin am Royal College of Art, London. Ihre Arbeit wird international ausgestellt, darunter in der Art Gallery of New South Wales (2021), im Goethe Institut, London, CAC Vilnius (2020) und Focal Point Gallery, UK. Sie hat zahlreiche Preise und Stipendien erhalten, darunter zuletzt die Ian Potter Moving Image Commission (2020). Die Ausstellung in der Kunsthalle Osnabrück wird die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin in Deutschland sein.
Mit freundlicher Unterstützung durch die Kulturstiftung des Bundes, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die VR Stiftung, die Freund:innen der Kunsthalle Osnabrück, Gust – Florales, Grab und Garten sowie Ströer Innen- und Außengrün.**