YUP - Young Urban Performances Festival
b e s o r g t
Eröffnung
am Freitag, 8. November 2019, um 18:30
im Akzisehaus des Museumsquartiers Osnabrück
Ausstellung und Performances
am Samstag, 9. November 2019, 15 – 22 Uhr
im Haus der Jugend & Kunsthalle Osnabrück
Workshops
am Sonntag, 10. November, ab 10 Uhr
im Haus der Jugend
kuratiert vom YUP-Kollektiv Sophie Fijal, Desirée Hieronimus, Ann-Sophie Meyer, Agnes Nguyen, Ella Malin Visse, Pia Tabea Visse und Theresa Vodde; in Zusammenarbeit mit Anna Bittner, wissenschaftliche Volontärin der Kunsthalle Osnabrück.
Zum dritten Mal bringt das YUP Kollektiv (Young Urban Performances) mit seinem gleichnamigen Festival Performancekunst mitten ins Herz von Osnabrück. Auch die Kunsthalle Osnabrück lädt herzlich dazu ein - am 9. November 2019, ab 15 Uhr.
Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler sind dem Aufruf unter dem diesjährigen Thema besorgt gefolgt und haben sich mit unterschiedlichsten Konzepten beworben. Aus den Bewerbungen wurde ein vielfältiges Programm aufgestellt, das an verschiedenen Orten in Osnabrück zu erleben sein wird: in der Kunsthalle Osnabrück, im Haus der Jugend, im Museumsquartier Osnabrück und im öffentlichen Raum.
Das Festival startet am Freitag, den 8. November 2019 um 18:30 mit einer Eröffnung im Akzisehaus des Museumsquartiers Osnabrück. Die Künstlerinnen Carmen Westermeier und Julia Hainz werden dafür den Veranstaltungsort mit ihrer raumgreifenden performativen Installation Sheela Na Gig verwandeln.
Am Samstag, den 9. November 2019 werden ab 15 Uhr Performances in der Kunsthalle Osnabrück und im Haus der Jugend gezeigt. Die Kunsthalle Osnabrück hat in diesem Jahr eine besonderen Status, denn für diese herausfordernde Architektur wurde von der Düsseldorfer Performancekünstlerin Mira Mann eine Neuproduktion entwickelt.
Im Kreuzgang der Kunsthalle Osnabrück wird von 15 bis 22 Uhr die Videoarbeit Condom Man des kongolesischen Künstlers Tickson Mbuyi zu sehen sein.
Der gelernte Keramiker, dessen Arbeiten sich häufig mit der Maske, ihrer traditionellen und modernen Symbolik beschäftigt, hat beim internationalen Künstlertreffen KinAct (Rencontres Internationales d'Artistes Performeurs Kinshasa) in seinem Kostüm l' Homme Capotes (Condom Man) performt. Das aus etlichen Kondomen bestehende Kostüm bedeckte wie eine Schutzhülle den gesamten Körper des Künstlers, während dieser sich darin im öffentlichen Raum bewegte. Mit seiner Performance ludt er die Bevölkerung von Kishasa dazu ein, sich mit Sexualität auseinanderzusetzen und vor allem, sich zu schützen. Es werden Fragen über die Beherrschung des Körpers von Frauen, Ausländern und in der sozialen Beziehung mit anderen Personen im Allgemeinen aufgeworfen.
Ab 15 Uhr (bis das Eis geschmolzen ist) startet Florence Lam mit ihrer Dauer-Performance Each and Every Now and Then.
Die Arbeit zielt darauf ab, eine Mehrdeutigkeit durch eine einfache Handlung in Kombination mit einem Material zu erwecken. Durch das Schmelzen von Eiscreme in Verbindung mit unnatürlich langsamen Gehen schafft sie ein sehr universelles Bild: vom ungeschickten Kind mit seinem Eis, über Verlust bis hin zu Erderwärmung und Klimawandel und dem zu langsamen Erkennungsprozess der Menschen.
15 bis 16 Uhr zeigt Mavi García ihre Performance Achillesferse im Kirchenschiff der Kunsthalle Osnabrück, welche sie bereits 2017 im Kunstverein Ahlen präsentierte.
Die Künstlerin beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, die Position des einzelnen Menschen zu seinem sozialen Umfeld und dem Umgang der Gesellschaft mit den Eigenheiten, Befindlichkeiten, Problemen und Schwachstellen des oder der Anderen. Das dazu eingesetzte künstlerische Ausdrucksmittel ist der eigene Körper der spanischen Künstlerin. Das Publikum ist dazu eingeladen, diesen nach und nach mit haushaltsüblichen Pflastern zu bedecken, bis die Person darunter allmählich verschwindet. Das vermeintliche Heilmittel Pflaster steht dabei symbolisch für den Umgang mit Schwachstellen, Defiziten und Verletzungen, die nur oberflächlich verdeckt werden.
16 bis 16:30 Uhr jodelt das Duo Esels Alptraum im Innenhof der Kunsthalle Osnabrück gegen Faschismus: Reclaim the Yodel!
Elena und Gaya sind die Initiatorinnen der Aktion Jogida (Jodel-Offensive gegen Idiotisierung durch Angst), die regelmäßig auf Veranstaltungen und Demonstrationen präsent ist. Hinter dieser irritierenden, vermeintlich witzigen Performance stecken ernste Botschaften: Jogida will laut und entschlossen chauvinistischen, rechten und auch neoliberalen Statements entgegentreten. Das antifaschistische und antikapitalistische Jodeln soll Angstmacherei und Hetze lautstark übertönen und verklärte illusorische Heimatkonstruktionen dekonstruieren. Der volkstümliche Gesang wird zu einer Protestform: "Es ist einfach befreiend, weil es laut ist. Man kann sehnsüchtig jodeln, man kann traurig jodeln, aber ängstlich jodeln – das geht nicht! Das ist auch die Botschaft – keine Angst zu haben!" (Interview auf jetzt.de).
19 bis 20 Uhr wird die Düsseldorfer Performancekünstlerin Mira Mann mit zwölf weiteren Co-Performenden Shelter of Tales im Kirchenschiff der Kunsthalle Osnabrück präsentieren.
Gemeinsam mit Personen verschiedenen Alters und Herkunft, die die Künstlerin nach einem Aufruf ausgewählt hat, entwickelt Mira Mann ein postapokalyptisches Endzeitszenario. In der ortsspezifischen Neuproduktion sucht eine Gruppe "neo-tribaler" Nomaden Zuflucht im dunklen und leeren Kirchenschiff der Kunsthalle Osnabrück. Jede Performerin oder Performer hat einen eigenen Charakter und eine bestimmte Funktion innerhalb der Gruppe. Ihre Utensilien sind zivilisatorische Überbleibsel, die Stimmung düster und melancholisch. Die Performenden bilden gemeinsam einen fragilen Organismus, der mit klassischen Erzählweisen, Hierarchien und Held*innen bricht und dabei ein Netz aus Geschichten von Fürsorge, Freundschaft, Leben, Verlust und Trauer in Zeiten der Krise entfaltet.
Am Sonntag, den 10. November 2019 kann sich zudem das Publikum selbst im Bereich Performancekunst erproben und an kostenlosen Workshops im Haus der Jugend teilnehmen. Dazu bittet das YUP Kollektiv um eine Anmeldung per E-Mail an theresa@youngurbanperformances.de.
Weitere Informationen: www.youngurbanperformances.de
Das YUP-Festival entsteht in Kooperation mit der Kunsthalle Osnabrück. Der Veranstalter ist der Fokus e. V. Weitere Kooperationspartner sind das Museumsquartier Osnabrück und das Haus der Jugend. Das YUP-Kollektiv wird von der Felicitas und Werner Egerland Stiftung gefördert.